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Staatenlos-Aufenthaltsort: Guatemala-City, Guatemala

Glaubst Du ewig Deutscher sein zu müssen, nur weil Du zufällig in Deutschland geboren wurdest? Denkst Du, dass Menschen, die keinen deutschen Pass besitzen, sich nicht als Deutsche fühlen können? Meinst Du, dass sich jeder im Leben für ein Land zu entscheiden hat, das er als braver Steuerzahler loyal beackert?

Mit diesen Glaubenssätzen bist Du sicherlich nicht alleine. Doch egal ob Du Deutscher, Österreicher, Schweizer bist oder einer anderen Nationalität angehörst – Du allein bestimmst wem Du dich zugehörig fühlst.

Entscheidend ist dabei nur, was Dein Kopf Dir sagt, nicht was ein Stück Papier meint deklarieren zu können.

Staatsbürgerschaft in Mentalität und Realität

Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges – kaum 100 Jahre her – gab es kaum Pässe. Menschen konnten beinahe ungehindert reisen und sich ohne größere Probleme in neuen Ländern niederlassen. Seitdem hat sich viel gewandelt – sehr zum Leidwesen vieler. In der heutigen Realität müssen wir zwar mit einem Stück Papier namens Pass leben, der jeden von uns einzelnen zu einer Nummer degradiert.

Wir müssen jedoch nicht akzeptieren, dass ein Pass, den wir durch die je nach Perspektive glückliche oder unglückliche Geburt innerhalb eines bestimmten Landes erworben haben, fortan unser ganzes Leben bestimmt.

Staatsbürgerschaft mag rechtlich geregelt sein und in Pässen seinen Ausdruck finden. Wahre Nationalität ist jedoch eine mentale Sache. Viele Türken in Deutschland sind in ihrer Mentalität sicher mehr Deutsch denn gebürtig Deutsche, obwohl sie vielleicht nicht die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Umgekehrt fühlen sich deutsche Staatsbürger (oder österreichisch/schweizerische) ihrem Land nicht zugehörig, obwohl sie die Staatsbürgerschaft haben. Manche fühlen sich anderen Ländern zugehörig, manche niemanden. Sie nennen sich Weltbürger – oder Staatenlose!

Auf diesem Bild sind verschiedene Reisepässe zu sehen

Warum doppelte Staatsbürgerschaft?

Was in der Mentalität beginnt, muss freilich in der Realität nicht aufhören. Wer sich mit seinem Schicksal der Geburt nicht begnügen will, hat einige Optionen aus ihm auszubrechen. Nicht nur mental, sondern real durch den Erwerb anderer Staatsbürgerschaften.

Viele Menschen sind sich dem gar nicht bewusst. Sie wissen schlicht nicht, dass sie potentiell das Recht auf die Beantragung einen Zweitpasses, sprich einer zweiten Staatsbürgerschaft haben. Je nach Land ist es oft sogar legal möglich Staatsbürger von drei oder vier Ländern zu sein. Lediglich einige westliche Staaten wie etwa Singapur verbieten dies ausdrücklich.  Doch selbst in diesen Ländern ist die Aufgabe der Staatsbürgerschaft möglich – und danach die Erlangung einer neuen. Welcher Nationalität Du angehörst, entscheidet allein Deine Mentalität.

Staatsbürgerschaften sind lediglich Mittel zum Zweck. Sie sind Deine Werkzeuge auf Deinem Weg in ein freies und glückliches Leben.

Konkret, ist in Deutschland eine Annahme einer zweiten EU-Staatsbürgerschaft problemlos möglich. Bei Aufnahme einer anderen Staatsbürgerschaft verfällt die alte, wenn Du keinen Beibehaltungsantrag vorher gestellt hast. Dieser wird in der Regel aber problemlos bewilligt. Während es in Österreich etwas schwieriger ist, bestehen etwa in der Schweiz überhaupt keine Probleme mit einer mehrfachen Staatsbürgerschaft!

“Wenn es denn nur so einfach wäre” fragst Du dich vielleicht jetzt. Wie kannst Du an eine andere Staatsbürgerschaft kommen, wenn Du nicht Millionen auf dem Konto hast? Und warum solltest Du überhaupt?

Wenn Du bereits ein bisschen den Staatenlos-Blog durchstöbert hast, kennst Du vermutlich die Antwort. Statt Dich den Launen eines Staates auszuliefern, diversifizierst Du das Risiko auf zwei oder mehr Staaten. Du darfst, musst Dich aber keineswegs jenem Land zugehörig fühlen.

Ein zweiter Pass versklavt Dich nicht an mehrere Staaten – er erweitert Deine globalen Möglichkeiten.

Amerikaner etwa haben es wegen Gesetzen wie FATCA zunehmend schwer, ausländische Bank-Konten zu eröffnen. Mit einem Zweitpass entgehen sie dieser Problematik. Geben sie dann noch ihre US-Staatsbürgerschaft auf, können sie den Fängen der Steuerbehörde IRS entkommen, die amerikanische Staatsbürger als einziges Land der Welt (neben dem afrikanischen Zwergstaat Eritrea) auf Basis ihrer Staatsbürgerschaft besteuert. 1335 US-Bürger haben davon etwa bereits im ersten Quartal von 2015 Gebrauch gemacht – trotz der unglaublich willkürlich erhöhten Gebühr von mittlerweile über 2300 US-Dollar und nötigem Kreuzverhör durch Bürokraten.

 

3 generelle Möglichkeiten zum Erwerb einer neuen Staatsbürgerschaft

Generell hast Du 3 Möglichkeiten an eine neue Staatsbürgerschaft und damit einen zweiten Pass zu kommen.

 

1. Investiere in “Economic Citizenship”:

Falls Du über das nötige Kleingeld verfügst, kannst Du eine neue Staatsbürgerschaft ganz einfach und schnell käuflich erwerben. “Economic Citizenship” bedeutet, dass Du entweder in ein Land investierst oder eine hohe, aber relativ zum Investment geringere Einmal-Gebühr zahlst, um Deine neue Staatsbürgerschaft zu erlangen. Das Investment erfolgt je nach Programm in lokale Unternehmen oder Immobilien, die vermutlich nicht die vielversprechendsten Investments sind, Dir aber langfristig Dein Vermögen trotzdem mehren während Du Dein eigentliches Ziel eines Zweitpasses damit erreichen tust.

Es gab und gibt einige Länder, die diese Programme anbieten. Oft werden sie jedoch kurzzeitig ausgesetzt, ganz geschlossen oder neu eröffnet ohne das jemand es mitbekommt. Das macht es für den Interessierten schwierig, die für ihn passende Option zu finden. Die Kosten schwanken dabei beträchtlich. Es ist sogar möglich die österreichische Staatsbürgerschaft mit einem Investment zu erreichen, wenn man gute Kontakte in die Regierung hat. Natürlich befindet sich solch ein Investment auf der einen, oberen Seite einer Skala, die in den Millionen endet, aber bereits bei 40.000€ beginnt. So günstig ist es nämlich etwa sich die Staatsbürgerschaft der Komoren zu kaufen – einer kleinen muslimisch geprägten Insel im Indischen Ozean, die zu den ärmsten Ländern der Welt gehört. Dementsprechend lässt sich leider wenig damit anfangen.

Alle verfügbaren Programme wird der Staatenlos-Blog nach und nach vorstellen. Zu den bekanntesten gehört sicher der Karibikstaat St. Kitts & Nevis, der allerdings nicht mehr uneingeschränkt zu empfehlen ist. Wegen gefälschter Pässe ist das Programm in Verruf geraten, die Vereinigten Staaten scheinen Menschen, die mit einem solchen Pass in die Staaten einreisen wollen einer gründlichen Kontrolle zu unterziehen sofern sie denn überhaupt ins Land lassen. Dem Bitcoin-Aktivist Roger Ver, mit der Autor im Februar in Acapulco gesprochen hat, wurde die Einreise in sein Heimatland etwa verwehrt. Ob dies an seiner neuen Staatsbürgerschaft oder der Aufgabe der alten lag, lässt sich freilich nicht genau feststellen.

Bis zu einer halben Million Investment in überbewerteten Immobilien macht das St. Kitts Programm auch zu einem der teureren. So bieten die Karibik-Inseln Antigua & Barbuda sowie Dominica (nicht zu verwechseln mit der Dominikanischen Republik) teils deutlich günstigere Möglichkeiten bei gleicher oder gar besserer Qualität an. Staatsbürgern Dominicas wurde kürzlich etwa Visa-Freiheit in Europa garantiert – ein Akt, der ihren Pass massiv aufwertet. Schließlich ist Reisefreiheit eines der wichtigsten Aspekte, die man in seine Entscheidung einbeziehen sollte – insbesondere wenn man bisher einen Pass besitzt, der sie nicht ermöglicht. Andere relevante Aspekte beinhalten etwa Steuerfreiheit auf ausländische Einkünfte, die Frage, ob das Land Bürger an andere Staaten ausliefert oder einfach die allgemeine geografische Lage und Lebensqualität, wenn man in dem Land während großer Krisen oder Kriege Zuflucht suchen möchte.

Auf diesem Bild ist Geldscheine und Münzen zu sehen

2. Lebe im Ausland und warte:

Über den formalen Prozess des Erhalts Deiner Aufenthaltsgenehmigung wird Dir nach ein paar Jahren im Zielland meist die Naturalisation ermöglicht. Nachdem Du Deinen “Permanent Resident”-Status erhalten hast, heißt es zu warten und das Land nur so lange zu verlassen, wie es den Status nicht verfallen lässt. Der Zeitraum zur Erlangung der Staatsbürgerschaft über Naturalisation kann dabei deutlich variieren – je nach Land zwischen 3 bis 20 Jahren,

Um eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung erst einmal zu erlangen, muss man meist gewisse Bedingungen erfüllen. Dies kann vom simplen Nachweis eines bestimmten Einkommens bis zum Beweis der Gründung einer bestimmten Unternehmung führen, die eine bestimmte Anzahl an Arbeitsplätzen garantiert. Genauso ist es unterschiedlich, ob man die Landessprache beherrschen muss oder nicht, die Geschichte und Kultur des Landes kennt oder nicht oder die ganze Zeit im Land leben muss oder nicht.

Auch diese Möglichkeiten wird der Staatenlos-Blog in Zukunft beleuchten. Einfache dauerhafte Aufenthaltsgenehmigungen bekommt man etwa in Nicaragua oder Panama, sofern man ein kleines monatliches Einkommen oder ein paar Tausend Dollar auf dem Bank-Konto vorweisen kann. Panama hat darüber hinaus ein spezielles Investment-Programm in Tropenhölzer, das neben der Erlangung der dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung auch gute Renditen abwerfen kann. Auch Staaten wie Paraguay oder Kambodschia sollte man in Betracht ziehen, wenn man seine Aufenthaltsgenehmigung schnell in eine Staatsbürgerschaft umwandeln möchte. Bei fast 200 Staaten auf der Welt, die zu einem großen Teil Naturalisation ermöglichen, sind die Chancen aber deutlich weiter und werden in Zukunft nach und nach hier aufgedeckt werden.

Auf diesem Bild ist ein Reisender der auf seinem Koffer in der Straße, daneben steht ein Globus auf einem Koffer

3. Schau Dir den Stammbaum Deiner Familie an oder gründe eine neue:

Du musst weder reich sein noch ewig warten müssen. Wenn Du Glück hast, ist Deine zweite Staatsbürgerschaft näher als Du dachtest. Hört sich Dein Nachname etwa irisch oder italienisch an? Die Chancen stehen gut, dass Du die entsprechende Staatsbürgerschaft bekommen kannst. Viele Staaten, vor allem in Europa, ermöglichen Staatsbürgerschaften der Vorfahren von zwei bis drei Generationen vorher wieder zu erlangen. Dazu zählen zum Beispiel Italien, Irland und unter gewissen Voraussetzungen Polen.

Andere Länder wie etwa Spanien ermöglichen jedem sephardischen Juden die Staatsbürgerschaft als Wiedergutmachung, weil ihre Vorfahren einst vor über 500 Jahren in Spanien verfolgt und aus dem Land vertrieben wurden. Andere wiederum machen die Staatsbürgerschaft von der Religion abhängig – jeder Jude oder auch entsprechend Konvertierungswillige hat das “Recht auf Rückkehr” nach Israel. Wegen der damit verbundenen Wehrpflicht hält sich der Ansturm jedoch in Grenzen.

Eine verwandte Kategorie sind dabei noch Heirat und Kinder. Wusstest Du etwa, dass Du nach Zeugung eines neuen brasilianischen Bürgers innerhalb eines Jahres die Staatsbürgerschaft erhalten kannst, wenn Du nachweisen kannst, dass Du für ihn sorgst? Genauso kann eine Heirat – je nach Land unterschiedlich – die Naturalisation beschleunigen oder gar direkt zur Staatsbürgerschaft führen. Auch in diesen Kategorien wird der Staatenlos-Blog genauer nachforschen.

Auf diesem Bild ist eine Stammbaumvorlage zu erkennen, sie ist als Baum aufgebaut

Staatenlosigkeit statt Staatsbürgerschaft

Alle genannten Länder sind jeweils nur Illustrationen, die nicht die ganze Reihe an Möglichkeiten abbilden noch genaue Details liefern. Dazu braucht es viele Beiträge mehr, die sich der Staatenlos-Blog in Zukunft verschrieben hat. Soweit reicht es für Dich aber zu wissen, dass es Alternativen gibt.

Du musst Dich nicht mit Deiner zufälligen Staatsbürgerschaft zufrieden geben – Du kannst andere genauso erlangen!

Für welche Du Dich auf welchem Wege entscheidest, musst Du letztlich selbst wählen.

Und selbst wenn Du als Patriot Dein Vaterland liebst: eine Entscheidung für ein zweites Land kann durchaus patriotisch sein, wenn es Dir ermöglicht dort zu (über)leben, Dein Ding zu machen und nach gewisser Zeit mit voller Kraft zurückzukehren um Dein Heimatland in etwas Besseres zu verwandeln. Liebe ist schließlich Teil Deines Geistes und wird von keinem Pass dieser Welt bestimmt.

Ein Pass ist nur ein Stück Papier, das uns in unseren Zeiten mit gewissen ungleich verteilten Vorteilen ausstattet. Deine Identität solltest Du davon nicht abhängig machen!

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